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"Wenn Du die Spur nicht wechselst, hast Du keine Chance zu überholen."

Ich krieg die Krise!

Wir alle haben eine Vorstellung davon, wie unser Leben aussehen soll, was wir wollen und was nicht. Wir feilen an unserem Glück, schmieden Pläne und setzten uns Ziele. Und diese Ziele verfolgen wir oft jahrelang, bis wir vergessen haben, warum wir tun was wir tun. Wir hören auf uns zu fragen, ob wir überhaupt glücklich sind. Wir leben einfach so vor uns hin. Nach Plan. Und das geht dann ewig so weiter. Manchmal braucht es deshalb auch gewichtige Ereignisse, damit wir unser Leben überprüfen. Sogenannte Krisen, in die wir aus vielen Gründen geraten können. Egal ob nun privater Natur oder aber auch durch Veränderungen im Job. Sie sind meistens einschneidend und verändern nicht selten unser Leben. Und gerade "berufliche Krisen treten heute viel häufiger als früher," sagt meine heutige Gastautorin und Coach Sonja Rieder und erklärt im folgenden Beitrag, woher so manche Krise kommt und wie man sie auch wieder überwinden kann.

Als Inbegriff der beruflichen Krise gilt nach wie vor die Arbeitslosigkeit. Merkwürdig eigentlich, denn das Bild der sich gleichmäßig nach oben entwickelnden Berufslaufbahn gilt schon längst als überholt. Wir wissen irgendwo im Hinterkopf:

Es ist nichts mehr so wie früher – alles Erreichte, jede Führungsposition kann rasch wieder verloren gehen.

Auch sehr gute Leute können arbeitslos werden. Altersdiskriminierung lässt die Chancen ab Mitte 40 in vielen Branchen schwinden. Da draußen in der Berufswelt, da ist kaum mehr etwas fix. Dem gegenüber steht aber unser Wunsch nach Sicherheit und nach Planbarkeit. Das ist zutiefst menschlich.
Dennoch zwingt uns die gegenwärtige Lage dazu, über dieses Bedürfnis hinauszuwachsen: Wir müssen schlichtweg lernen, mit gestiegener Unsicherheit zu leben – auch mit der beruflichen.

Die Krise rund um die Qual der Wahl

Neben den großen, oft existenziell erlebten Krisen wie jener durch Jobverlust sind Entscheidungskrisen häufig. Vor allem jüngere Menschen stehen einer Fülle von Möglichkeiten gegenüber.

Eindeutig „richtige“ Wege lassen sich kaum mehr identifizieren, dazu ist die Welt zu komplex geworden.

Die Angst, an einer entscheidenden Weggabelung eine „falsche“ Entscheidung zu treffen, wird immer größer. Aus dieser inneren Spannung erklärt sich übrigens auch der Wunsch vieler junger Erwachsener nach einem Beruf „unter dem man sich etwas vorstellen kann“. Und das sind nun einmal Klassiker wie Medizin oder Jura.

Wenn man sein Ziel nicht erreicht

... könnte das verschiedene Ursachen haben. Jemand macht zum Beispiel eine postgraduale Ausbildung, weil er fest davon überzeugt ist, dass ihn das im Unternehmen weiterbringen wird. Dies tritt dann aber nicht wie geplant ein. Wobei man übrigens von Automatismen, die vor 25 oder 30 Jahren durchaus noch gegolten haben, heute nicht mehr ausgehen sollte. Denn zusätzliche Bildungsabschlüsse sind schon allein aufgrund der hohen Akademikerqoute keine Selbstläufer mehr.

Oder ein anderer „Klassiker“: jemand rechnet mit einer in Aussicht gestellten Beförderung. Aus der schon greifbar nahen Führungsposition wird dann aber doch nichts. Ein anderer das Rennen macht. Besonders unangenehm wird es dann, wenn ein Mitbewerber, mit weniger Kompetenz oder deutlich kürzerer Betriebszugehörigkeit das Rennen macht. Bei solchen Krisen geht es um Ziele, die nicht erreicht wurden, weil man ihre Erreichung nicht autonom steuern kann. Wie es dann mittelfristig weitergeht, hängt stark davon ab, inwieweit es den Betroffenen gelingt, den Rückschlag zu verarbeiten und mit neuer Kraft aus der Situation herauszutreten. Auch hier kann es zur Erfahrung des Ausgeliefertseins und Ohnmachtsgefühlen kommen. Solche Krisen sehen von außen zwar oft weniger bedrohlich aus, können aber ähnlich stark belasten wie ein Jobverlust. Schließlich geht es hier um tiefgehende Themen wie Gerechtigkeit, verlorenes Vertrauen, manchmal auch um Beschämung oder gar Gesichtsverlust.

Häufig erreichen sie sogar eine derart schmerzende Tiefe, dass die alleinige Auflösung oft nur durch das Ausscheiden aus dem Unternehmen, dem „Tatort“, erreicht werden kann. Hier kann oftmals schon ein präventives Coaching helfen, dass ein Hineingleiten in eine dauerhafte Verbitterung bei dem Betroffenen verhindert.

Vieles ist auch nicht kampflos zu erreichen – auch daraus können Krisen entstehen. So manch eine Wiedereinsteigerin ist nicht selten geschockt, wenn sie feststellen muss, dass sie sich ihr altes Aufgabengebiet erst wieder von der ehrgeizigen Karenzvertretung* zurückerobern muss. Oder die Erkenntnis, dass ihre Leistungsfähigkeit durch Nächte mit einem zahnenden Kleinkind nicht mehr dieselbe ist wie vorher. Und die eine oder andere merkt dann auch, dass sie eine berufliche „Rückeroberungstour“ gar nicht mehr auf sich nehmen kann oder will.

Was hilft, um sich für berufliche Krisen zu wappnen?

Wie so oft ist die allgemeine Erwartungshaltung essenziell. Die Arbeitswelt hat sich stark verändert, nicht aber die Einstellung der Menschen. Viele gehen davon aus, dass sich ihr Berufsleben gleichmäßig und linear entwickelt – wie ein ruhiger Fluss. Solche unrealistische Vorstellung führen oft dazu, dass Menschen unter Krisen mehr leiden als notwendig.

Denn kaum eine Karriere kommt ohne Brüche, Schwierigkeiten oder Krisen aus.

Hier hilft die Erkenntnis, dass alles nur bis zu einem gewissen Grad planbar ist und Durststrecken einberechnet werden sollten. Gelungene Berufslaufbahnen beruhen auf harter Arbeit, ganz ohne Glück geht´s aber auch nicht. Wer sein Privatleben pflegt und nicht alles auf das Karrierepferd setzt, ist den Unwägbarkeiten des Berufslebens weniger ausgeliefert. Freundschaften und Interessen außerhalb der Firma können in beruflich schwierigen Zeiten enorm stabilisierend wirken. Und familiärer Rückhalt bewahrt davor, das Arbeitsumfeld zu sehr als Familie zu sehen, was nach einer anfänglichen „Honeymoon-Phase nämlich schnell zum Problem werden kann. Eben dann, wenn die Dinge nicht mehr so rund laufen und ganz schnell klar wird, dass es sich eben um ein Arbeitsverhältnis handelt. Auch Ehrgeiz mag eine starke Triebfeder sein, zu viel davon macht aber ungemein verletzlich.

Kraft durch eine realistische Sichtweise

Die postmoderne Arbeitswelt stellt unser Sicherheitsbedürfnis auf eine gehörige Probe. Das lässt sich weder weg- noch schönreden. Aber diese Zeit ist nun einmal unsere Zeit, und wir müssen uns den Herausforderungen stellen, die sie mit sich bringt. Übrigens ist auch nicht alles nur schlechter geworden, vielmehr halten wir ein Gesamtpaket in den Händen. Neben der entstandenen Unsicherheit haben sich viele Chancen aufgetan: innovative Leute können heute leichter vorwärts kommen und ihre Ideen realisieren, Junge rascher aufsteigen.

Starre Hierarchien, die man früher einfach nur hinnehmen konnte, brechen auf. Es gibt Alternativen zu Organisationen mit verkrusteten Strukturen. Viele Jobwechsel und berufliche Umorientierungen werden zunehmend als normal angesehen. Das Stigma schmilzt. Aber durch Brüche entstehen auch Eingangstore für alternative Berufsbiografien. Und Frauen sind mindestens so gut ausgebildet wie ihre männlichen Kollegen und beruflich am aufsteigenden Ast. Mit oder ohne Quotenregelung sollte die „gläserne Decke“ deshalb auch bald Vergangenheit sein.

Eine Krise zu bewältigen ist also immer eine große Herausforderung. Und wer darin hängen bleibt oder aus der Problemschleife nicht herausfindet, sollte sich unbedingt professionelle Hilfe bei einem Therapeuten suchen oder sich ein gutes Coaching leisten. Denn wenn es einen nämlich wirklich erwischt hat, das Gedankenkarussell nicht enden und der Schlaf nicht kommen will, die Kränkung dauerhaft hoch und die Laune dahin ist, besteht Handlungsbedarf. Und zwar schnell.

Viele Wege führen aus der Krise. Und der Mensch muss dabei nicht einmal das Rad neu erfinden. Denn wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, für den wird jedes Problem ein Nagel sein – Paul Watzlawick hat das in seiner „Anleitung zum Unglücklichsein“ so schön beschrieben. Wer aber die Brille von Wachstum und Weisheit nutzt, der blickt auf erweiterte Tools. "Und seine persönlichen Prioritäten zu erkennen, nach ihnen zu leben und sich nicht verrückt machen zu lassen, kann dabei ebenfalls eine hilfreiche Devise sein," meint zumindest der Erlanger Psychologe und Präventionsforscher Friedrich Lösel.


von Gerrit Bisping 9. März 2024
…jetzt kommt der schon wieder mit dem längst aus der Mode gekommenen Motorsport… … das will doch niemand sehen! …das hat doch nix mit Business zu tun! D O C H 🏁 denn das mag ja alles wohl stimmen, aber erstmal gilt es, einen Etappensieg zu feiern - heute vor drei Jahren habe ich meine Freiberuflichkeit aus der Taufe gehoben & der Abhängigkeit von nur einem Brötchengeber den Rücken gekehrt… 🏆 projektretter.jetzt geht in das vierte Jahr! Drei Jahre mit Höhen und Tiefen - ständigem Überarbeiten des eigenen status quo und damit auch der Erkenntnis, dass manch eine zurückgelegte Strecke nicht in die passende Richtung führte… 🙅‍♂️ Manches Mal war ich kurz davor, den optimalen Wirkungsbereich der Reifen zu verlassen - bewege ich ein Fahrzeug ständig am Limit, bauen die Reifen schneller ab, als Euch lieb ist… 🚨 (Ich habe es mehrfach überprüfen dürfen, da ich durchaus ca. 150 sportliche Runden auf der legendären Nürburgring Nordschleife mit eigenen Fahrzeugen unter die Räder genommen habe…) Zurück zum eigentlichen Thema: ist Motorsport wirklich nicht mehr „in“? Ist es verwerflich, wenn viele Teilnehmende auf einer abgesperrten Rennstrecke auf der Jagd nach der optimalen Runde sind? Ich habe viele tausende Kilometer auf Autobahnen und Landstraßen zurückgelegt und was dort manchmal abgeht, ist heftiger als der Langstreckensport… da wird ausgebremst, geschnitten, geblinkt, gehupt - nur um (bestenfalls) 60 Sekunden früher zurück am Schreibtisch zu sitzen… 🤬 Verrückt und unverantwortlich!!! Was haben das Foto und meine Erzählungen mit Business zu tun? Ganz einfach: 1.) Kontinuität siegt - kurz mal einen Sprint einlegen: völlig legitim, danach aber das Tempo hochhalten und nicht in ein Bummeltenpo verfallen, dass schafft die Meter! 2.) den Bogen nicht überspannen - riskante Manöver verleiten mich dazu, Mensch und Maschine ans Limit zu bringen. Ständig Vollgas schadet überall. Notwendige Erholungszeiten berücksichtigen… (wie oft hatte ich richtig schnelle Fahrzeuge in der Grünen Hölle im Kurvengeschlängel hinter mir lassen können, weil ihre Fahrer nur geradeaus schnell sein konnten). 3.) taktisch fahren / taktisch die Maschinen belegen - nicht zu Beginn alles raushauen und dann feststellen, dass mir Material fehlt und ich die Performance nicht aufrecht halten kann… habe ich viel zu oft erleben dürfen - auf der Rennstrecke und in der Fertigung. 4.) „if you want to finish first you first have to finish“ - geht in Punkt 3 ein. Nicht den Mund nur voll nehmen… nein, auch abliefern… Grandios selbstbewusste Bereichsleiter wurden auf mal ganz klein, wenn Umstände eintrafen, die sie nicht auf dem „Radar“ hatten. Immer mit dem Unerwarteten rechnen und einen „Plan B“ habe -> Stichpunkt FMEA
von Gerrit Bisping 17. Januar 2024
Im November 2023 habe ich auf meinen Social-Media-Accounts bei XING und bei LinkedIn wochentäglich die Tipps und Hinweise fortgesetzt, wie Sie Ihren Verantwortungsbereich besser aufstellen können - hier die Zusammenfassung des zweiten Teils... Ich wünsche Ihnen viel Freude beim der Umsetzung - bei Unterstützungsbedarf, kontaktieren Sie mich gerne.
von Gerrit Bisping 1. Dezember 2023
Seit etwas über einem Jahr habe ich mich für ein Fahrzeug als Abo-Modell entschieden, welches ich zuvor nicht auf dem Radar hatte: den „01“ aus dem Hause Lynk&Co - eine Firma aus dem Geely-Konzern, die u.a. auch für Mercedes den Smart#1 bauen. Entwickelt in Schweden bei Volvo - die ebenfalls zum Geely-Konzern gehören, gebaut in China. Man kann zu China stehen, wie man will - auch ich kenne die Berichte über die „dreckige“ Seidenstraße zu genüge - aber (Abo-)Preis, Qualität und Service sprechen eindeutig für dieses Fahrzeug. Unternehmerseitig geht es für mich neben der Liquidität auch um Risikoabschätzung - und mit einer 4-wöchigen Kündigungsfrist dieses Abonnements in einer Zeit, wo ich als Freiberufler ganz schnell ohne Aufträge dastehen kann, passt das ganz gut. Am 01.11.22 habe ich in Hannover „meinen“ 01 übernommen und war überrascht von Qualität, Haptik, Technik, Ausstattung und Understatement. Heute, Anfang Dezember 2023 und 28 tkm später ist es noch immer so… Sicherlich könnte der Akku etwas größer sein, für die regionalen Fahrten reichen 70 Kilometer elektrisch allerdings aus. Für längere Strecken greift dann der Verbrenner ein, Rekuperation inklusive. Ich habe bislang ausschließlich zuhause an der Wallbox geladen - meist mit überschüssigem Strom vom Dach. Ein erster Gehversuch für mich Richtung Alternative Antriebe, zumal ich auch überhaupt keine Prognose wagen möchte, ob der Verbrenner wirklich „tot“ ist bzw. der Elektroantrieb im Individualverkehr die Lösung ist. Es ist für mich zur Zeit die ideale Kombination.
von Gerrit Bisping 15. August 2023
Persönlich: Wie bereits im ersten Rückblick: Es hätte für mein Wachstum wohl keine bessere Entscheidung geben können, als diesen Weg zu gehen. Es ist nicht immer einfach und an manchen Tagen "beneide" ich die Freunde & Bekannten in ihrer Festanstellung. Aber dann kommen die Tage, an denen ich eben keinen "9 to 5-Job" habe und meinen Tag so zu gestalten, wie es in meinen Ablauf passt. Aber eines vorweg: es bedarf einer enormen Disziplin und auch Zielorientierung am Ende auch das passende Ergebnis abzuliefern. Finanziell: auch nach der eigentlichen Startphase gibt es Höhen und Tiefen und auch Fehler, die man einfach in der Unkenntnis mancher Themen begeht - alles machbar und durch entsprechende Kommunikation auch behebbar. Arbeitspensum: "das, was Du machst, könnte ich nicht" - wie oft habe ich den Satz schon gehört - und wenn ich morgens um 4 Uhr im Auto auf dem Weg nach Hamburg bin und abends um 19 Uhr erst wieder daheim bin, dann sind das lange Tage, ohne Frage... Doch war es als leitender Angestellter anders? Firmenveranstaltungen, Geschäftsessen, Werksbesichtigungen im Ausland - alles in einem ähnlichen Zeitpensum und daher nicht viel anders - jetzt weiß ich, für wen ich das mache: für mich! Verantwortung: Die Themen, die mir mein Arbeitgeber früher abgenommen hat, liegen jetzt auf meinem Schreibtisch bzw. in meinem Briefkasten, Krankenkasse, Finanzamt, Behörden allgemein - allerdings sammele ich so auch in dieser Richtung sehr viel Praxiserfahrung, die ich u.a. bei dem Meisterkurs III an meine Teilnehmer weitergeben kann. Freiheit: weiterhin mein Credo: Noch nie in meinem Leben war ich so frei, wie ich es aktuell bin. Auch führt d iese Flexibilität weiterhin dazu, dass ich noch nie soviel “gemeinsame Freizeit” mit meiner Frau verbringen durfte. Ich bestimme meine Prioritäten selbst - und das fühlt sich unglaublich gut an. Fazit: Es war der absolut richtige Schritt und ich bin gespannt auf all das, was noch kommen wird - ich habe das Gefühl, dass es grad erst begonnen hat. Die letzten 24 Monate haben mich an viele verschiedene Orte geführt, ich habe unglaublich positive Menschen bei meinen Aufträgen kennenlernen dürfen - unterschiedliche Fachrichtungen und Ausbildungsbereiche kennenlernen dürfen. Die kommenden 12 Monate versprechen wieder viele spannende Projekte. Grundsätzlich funktioniert das Thema aber nur, in dem Familie, Freunde, Geschäfts- und Kooperationspartner sowie alle weiteren Unterstützer hinter mir stehen und mir das auch immer wieder mitteilen. Vielen Dank an Sie/Euch alle!
von Gerrit Bisping 11. August 2023
Im Juli 2023 habe ich auf meinen Social-Media-Accounts bei XING und bei LinkedIn wochentäglich Tipps und Hinweise gegeben, wie Sie Ihren Verantwortungsbereich besser aufstellen können - hier die Zusammenfassung... Ich wünsche Ihnen viel Freude beim der Umsetzung - bei Unterstützungsbedarf, kontaktieren Sie mich gerne.
von Gerrit Bisping 13. April 2023
So oft und so viel wie möglich nutze ich die Deutsche Bahn auf den Fahrten zu meinen Kundenterminen - in Verbindung mit der Anfahrt meines Startbahnhofes Osnabrück mittels Elektro-Hybrid-PKW. Den Akku lade ich zuvor klimaneutral mittels PV zuhause auf.
von Gerrit Bisping 23. Dezember 2022
Warum können einige Menschen so viel mehr leisten als andere? Sie kennen das Zeit-Energie-Paradoxon – und ziehen ihre Konsequenzen daraus. Von fast allen Top-Staats- und Unternehmenslenkern gibt es Fotos, die einen ins Staunen versetzen: Marc Zuckerberg beim Grillen mit Freunden. Richard Branson beim Kite-Surfen. Barack Obama, als er noch US-Präsident war, beim morgendlichen Fitnesstraining (angeblich sechs Mal die Woche). Bill Gates beim Bücherlesen (angeblich 50 im Jahr). Und man fragt sich: Wie machen die das? Wie kann es sein, dass man selbst keine Zeit hat, um zumindest einmal in der Woche eine Runde zu joggen, und Menschen, die Milliardenunternehmen (oder Weltmächte) führen, fröhlich an ihrer Fitness arbeiten oder gemütlich Bücher lesen? Eine mögliche Antwort: Sie haben das Zeit-Energie-Paradoxon verstanden. Den Namen hat der amerikanische Blogger und Autor Michael Hyatt erfunden – und er ist irreführend. Denn die Sache ist nicht paradox, sondern ganz logisch: Alle Menschen haben gleich viel Zeit zur Verfügung: egal ob Elon Musk, Mark Zuckerberg oder Olaf Scholz. Jeder hat 168 Stunden pro Woche. Zeit ist die vielleicht einzige Ressource, die allen Menschen auf der ganzen Welt in exakt gleichem Umfang zur Verfügung steht (von der Lebenszeit mal abgesehen). Das gilt allerdings nicht für die Energie. Der eine ist voller Tatendrang. Der andere hängt schlaff in der Ecke. Energie variiert. Nicht nur zwischen Menschen, sondern auch bei ein und demselben Menschen. An manchen Tagen strotzen wir vor Kraft und Motivation. An anderen Tagen geht gar nichts. Die gute Nachricht: Im Gegensatz zur Ressource Zeit können wir unser Energielevel beeinflussen. Es ist daher Zeit, den Fokus zu wechseln: weg vom Zeitmanagement, hin zum Energiemanagement. Wie aber kann man seine Energie erhöhen – und die vorhandene gut nutzen? Ein paar Ideen - wobei ich gestehe, dass ich auch noch nicht alle Ideen umgesetzt habe... 1. Das „Mehr ist besser“-Mantra hinterfragen Wenn wir mit einer Sache nicht vorankommen, neigen wir dazu, die Ressource Zeit zu erhöhen. Im Unternehmen kommt ein Projekt nicht voran? Dann müssen wir mehr und härter daran arbeiten. Die Beziehung zu unseren Kindern ist kompliziert und distanziert? Dann sollten wir mehr Zeit mit ihnen verbringen. Um unsere Gesundheit war es auch schon mal besser bestellt? Dann sollten wir mehr Sport machen. Das Problem ist offensichtlich. Unsere spontane Lösung für viele Probleme lautet: mehr Zeit investieren. Doch diese Lösungsmethode stößt schnell an Grenzen. Der Tag hat nur 24 Stunden. Doch bekanntlich ist Erkenntnis der erste Schritt zu Besserung. Daher: Sobald wir ein Problem mit mehr Zeiteinsatz lösen wollen, sollten wir skeptisch werden. 2. Sprinten statt Marathon laufen Maschinen können ohne Qualitätsverlust Tag und Nacht durcharbeiten. Überraschung: Der Mensch ist keine Maschine. Klingt selbstverständlich, ist es aber für viele nicht. Gerade Leistungsträger glauben häufig, sie könnten im selben Tempo nonstop weiter ackern. Menschen, die Höchstleistungen vollbringen, arbeiten aber nicht durch – sie nutzen vielmehr den natürlichen Rhythmus zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen Auspowern und Aufladen. Spitzensportler verteidigen ihre Regenerationsphasen daher mit aller Kraft. Viele Spitzenunternehmer meditieren, um neue Energie zu sammeln. Sie versuchen keinen Marathon zu laufen, in dem sie zwar vorwärtskommen – aber nur langsam. Stattdessen setzen sie auf Sprints – und tanken dazwischen neue Energie. Das führt mich direkt zu Punkt 3: 3. Leistungs- und Erholungsphasen bewusst nutzen Spitzenkräfte, egal ob in Sport, Politik oder Wirtschaft, haben oft eine Gemeinsamkeit: Sie haben den Fokus 100-prozentig auf dem, was sie gerade tun, sind total im Moment, ganz bei der Sache. Was vielen Außenstehenden nicht bewusst ist: Mit dem gleichen Fokus erholen sich die Fokussierer auch. Sie legen starke Sprints hin – und machen dann bewusst Pause. Forscher haben in zahlreichen Studien bestätigt, dass es, wenn wir produktiv sein wollen, auf den Rhythmus ankommt (das zeigt zum Beispiel eine Untersuchung der finnischen Draugiem Group). Viele von uns leben anders. Wir machen nie etwas mit voller Power, sondern arbeiten vor uns hin. Pausen sehen wir als Zeitverschwendung. Und wenn wir dann doch irgendwann unsere Arbeit beenden, schalten wir nicht bewusst ab, sondern sehen fern oder spielen mit dem Handy. Erinnern Sie sich noch an den Rhythmus in der Schule? 90 Minuten konzentriert arbeiten und dann 15 oder 20 Minuten Pause machen. Diese Frequenz ist gar nicht so schlecht. Wer häufig und bewusst Pause macht, schafft mehr. 4. Energie tanken durch Rituale Pausen sind dafür da, Energie zu tanken. Wie das geht? Ein paar Ideen: Spazieren gehen Meditieren Atemübungen machen Mit Kollegen über Privates reden Schlafen Das Verrückte ist: Zu diesen – eigentlich ja angenehmen Tätigkeiten – müssen sich viele von uns zwingen. Einfach am Schreibtisch sitzen zu bleiben und durchs Internet zu surfen oder sich mit dem Smartphone in die Ecke zu setzen, erscheint uns verlockender. Nur: Indem wir weiter auf einen Bildschirm starren, laden wir unser Energielevel nicht auf. Wichtig ist es daher, die aktive Pause zu einem Ritual zu machen. Das Schöne an einem Ritual: Man muss sich dazu nicht bewusst entscheiden, man macht es einfach. Wie Zähneputzen. 5. Niemals den Schlaf opfern, um zu arbeiten Wer sich körperlich ausgelaugt, müde und matt fühlt, der kann auch intellektuell selten Höchstleistungen liefern. Und trotzdem opfern wir häufig eine unabdingbare Ressource für körperliche (und übrigens auch psychische) Energie: unseren Schlaf. Es startet oft mit einer Ausnahme. Man denkt: „Ich habe morgen die Deadline, gleichzeitig aber einen ganztägigen Termin. Ich muss heute Abend durchpowern – es gibt keine andere Lösung.“ Das Problem ist: Oft bleibt es nicht bei der Ausnahme. Und plötzlich arbeitet man jeden Abend bis um Mitternacht. Die Konsequenzen für unsere Leistungsfähigkeit sind dramatisch und vielfach wissenschaftlich belegt. Wer müde ist, ist weniger aufmerksam, kann schlechter lernen, arbeitet langsamer, macht mehr Fehler und trifft schlechtere Entscheidungen. Schlaf zu opfern, um mehr zu leisten, ist daher eine geradezu absurde Idee (wie sehr Schlafmangel der Wirtschaft schadet, zeigt zum Beispiel eine Analyse der Denkfabrik Rand Europe). Wer mehr leisten will, dem muss sein Schlaf heilig sein. 6. Weniger Entscheidungen treffen Wir alle treffen täglich unzählige Entscheidungen: Was ziehe ich an? Wann stehe ich auf? Was esse ich zum Frühstück? Rasieren oder nicht rasieren? Welche Schuhe passen zum Wetter? Doch: Wer viele Entscheidungen treffen muss, fühlt sich irgendwann mental erschöpft. Im schlimmsten Fall ist einem ab einem gewissen Punkt alles egal. Die logische Konsequenz: Wer genug Energie für die wichtigen Entscheidungen haben möchte, sollte die Gesamtzahl der Entscheidungen minimieren. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Auf Routine setzen Routinen nehmen uns Entscheidungen ab. Mark Zuckerberg muss sich morgens nicht entscheiden, was er anziehen soll. Er greift immer zum grauen T-Shirt. Wer jeden Montagmorgen joggt, muss diese Entscheidung nicht mehr treffen. Wer jeden Morgen Müsli isst, macht sich darüber keine Gedanken mehr. Wer jeden Morgen mit dem Rad zur Arbeit fährt, muss sich dazu nicht mehr täglich aufraffen. Entscheidungen delegieren Wer sagt eigentlich, dass Sie alle Entscheidungen selbst treffen müssen? Es gibt immer Entscheidungen, die nur der Chef oder die Chefin treffen kann – und auf die sollte er oder sie sich fokussieren. Führungskräfte, die selbst dabei mitreden wollen, welche Sorte Tassen für die Teeküche angeschafft werden, verschwenden wertvolle Entscheidungsenergie. 7. Klug essen Dass man Körper und Hirn ordentlich betanken muss, damit sie Topleistungen erbringen können, ist einleuchtend. Und trotzdem sind die meisten von uns sofort bereit, die Mittagspause für ein wichtiges Meeting zu opfern, aufs Frühstück zu verzichten, um schon mal Mails zu checken oder nachmittags schnell einen Schokoriegel einzuwerfen – denn für mehr ist einfach keine Zeit. Hier sind wir zurück beim Ausgangspunkt: Viele von uns denken sehr viel darüber nach, Zeit sinnvoll zu nutzen – aber wenig daran, Energie sinnvoll einzusetzen (und nachzuladen). Auch beim Essen hilft wieder unser Freund – die Routine. Wer morgens immer Müsli mit Joghurt isst, anstatt sich mit einem Kaffee zu begnügen, startet gestärkt in den Tag. Wer statt eines Snickers ein paar Nüsse im Schreibtisch hat, der greift zu einem Snack, der ihm langfristig Energie gibt – und nicht kurzfristig die Energie hochjazzt, um sie dann zusammenkrachen zu lassen.
von Gerrit Bisping 3. November 2022
Früher, als auch ich noch tief in klassischen Arbeitsstrukturen unterwegs war, bin ich des Öfteren an der wahrgenommenen Untätigkeit ganzer Ketten von Führungskräften verzweifelt. Ich konnte es kaum aushalten, das Dinge die mir absolut logisch und wichtig erschienen nicht entschieden, nicht getan, nicht vorangebracht wurden. Immer wurde noch die eine oder anderer Schleife gedreht, es wurden Rückversicherungen vorgenommen, Befindlichkeiten abgefragt. Kurz: Voran ging gefühlt nichts. Natürlich weiß ich heute, dass ich damals (schon) zu ungestüm war. Natürlich habe ich gelernt auf vieles mehr zu achten und meine Wahrnehmungen, gerade auch für Widerstände, zu verfeinern. Dennoch, gerade in einer Welt vollen Transformationsdringlichkeiten, voller wichtiger und zeitkritischer Themen, gepaart mit einer zunehmenden Vielfalt „richtiger“ Lösungen, ist was mich früher verzweifeln ließ tatsächlich immer mehr ein Grund zur Beunruhigung. Die Zahl wichtiger und dringender Entscheidungen wächst - die Wissens-, Erfahrungs- Erkenntnisbasis, auf der diese getroffen werden können, schrumpft zugleich. Hohe Erwartungen an „die Führung“ Der Wunsch, die Sehnsucht nach Wandel ist groß. Die Zeichen der Zeit sind erkannt. Einzig, was fehlt, ist (teils) die echte, aktive, vorausblickende Beteiligung der Top-Mann- und Frauschaft. Andererseits: Ich glaube, hier ist es Zeit für einen Perspektivwechsel und Gelegenheit eine Lanze für diese Top-Entscheider zu brechen. Bis heute ist die Erwartung an die Unternehmer, Geschäftsführer, Vorstände etc. groß. Sie sind diejenigen, von denen Viele in ihrem Umfeld Richtung, Zuversicht, Sicherheit und Stabilität erwarten. Auch wenn das Umfeld dazu immer weniger Raum lässt. Ebenso groß ist auf dieser Ebene der eigene Erwartungsdruck an die Wahrnehmung dieser Verantwortung. Beides zusammen erzeugt - bezogen auf eine Zeit zunehmender Komplexität und Dynamik - einen immer weiter steigenden und inzwischen deutlich zu hohen Druck. Auch ich bin ja ein großer Verfechter von Experimenten auf der Managementebene, um echtes „learning by doing“ zu ermöglichen. Doch, um Menschen, die ihre Tätigkeit in ihren Entscheidungs-FREI-Räumen und ihrer verfügbaren Zeit extrem eingeschränkt sind, komplett freiwillig und sehenden Auges in Experimente zu schicken, ist es absolut notwendig, dass sich diese zunächst mit der Themenstellung auseinandersetzen können. Sie müssen erst selbst erkennen können, welche Wahlmöglichkeiten sie haben, um dann „das richtige“ bzw. das für sie geeignetste Experiment zu starten. Im Führerstand Dazu fehlt ganz oft sowohl die Zeit, wie auch die Chance sich ausreichend und umfassend zu informieren. Wer kann sich schon die Vielzahl von Ansätzen, Konzepten, Chancen in Ruhe zu Gemüte führen, um dann aus der Vielzahl das geeignetste auszuwählen? Wer sich also nicht 100% von anderen, meist externen und damit per Definition unbeteiligten, Beratern abhängig machen will, wer sich den Überblick und die Chance auf Weit- und Einblicke erhalten will, der muss sich selbst mit den Dingen befassen. Aber wann und wie? Egal wo man hinschaut: Alle, die richtungsweisend tätig sind, sind auch 100% Land-unter. Ob auf Abteilungsebene, Geschäftsleitung oder Vorstandsebene in Konzernen. Der Alltag hat die Experimente abgehängt, bevor sie überhaupt aufgegleist werden konnten. So mancher wird dabei von den Umständen getrieben, wie der Lokführer eines Zuges, der einen ihm unbekannten und extrem steilen Abhang hinabfährt. Die Wagons drücken, der Zug will immer schneller werden, aber ohne die Sicherheit die nächsten Kurven nehmen zu können, kann und darf der Lokführer die Geschwindigkeit nicht erhöhen. So sind die Reibungsverluste hoch, die Menschen in den Wagen spüren, dass es nicht richtig vorangeht und werden unzufrieden. Die wenigsten Lokführer haben (sich) die Möglichkeit (eröffnet), mit einer Drohne die Strecke vorab in Augenschein zu nehmen, um sich vorzubereiten und so gezielt und abschnittsweise schneller voranzukommen. Die Übertragung des Bildes an die Passagiere im Zug hält diese zugleich auf dem Laufenden und schafft Raum, um ihre Energie sinnvoll einzusetzen, statt sie mit wenig gewinnbringender resignierender Aufregung zu vertun. Noch als Science Fiction erscheint die Chance, das der Lokführer selbst im „Lufttaxi“ voraus fliegt, um aus neuen Perspektiven Weichen und neue Strecken zu finden, die für Teile des Zuges (oder den gesamten) geeignet sind. So ergibt sich irgendwann man die Chance den Zug aufzuteilen und so auf unterschiedlichen Wegen ans, ggf. auch veränderliche, Ziel zu kommen. Vielleicht kommen wir in der Zukunft aber auch dahin, wie Doc Brown in „Zurück in die Zukunft III“ den gesamten Zug abheben zu lassen, und ihn - im ewigen Experiment - dahin zu lenken, wo es am meisten zu erleben und erledigen gibt. Für lebenslanges Managementlernen fehlt der Rahmen Doch etwas viel Realeres und Banaleres fehlt heute, wenn es darum geht den Zug zu führen: Eine geeignete Form der Wissensvermittlung, die die Ressourcenknappheit (vor allem Geld und Mut) der (Top-)Führungskräfte berücksichtigt. Wer auf Konferenzen oder Vorträge geht, kann sich zwar gut mit Gleichgesinnten vernetzen, die Inhalte, oft im 1:n (einer spricht vor vielen) Frontalformat präsentiert, sind aber naturgemäß themenspezifisch und damit selten konkret auf den eigenen „Case“ passend. Ähnliches gilt für Seminare oder Exec-MBA Programme, die immerhin erlauben die eigenen Fälle mit einzubringen. In Tiefe bearbeiten kann man sie dennoch (fast) nie. Auch Unkonferenzen, wie Barcamps, und MOOCs bieten zwar Vernetzungsmöglichkeit und Themenvielfalt. Die Anwendbarkeit ist hier aber noch ungewisser, da die Themenauswahl zwar größer, die Möglichkeit zur Vertiefung aber meist noch weniger gegeben ist. Es bleiben Newsletter, Podcasts, Bücher, Videos usw. die das Problem ebenso wenig lösen, da auch hier die Information nur selten punktgenau zur eigenen Herausforderung passt. Was bleibt ist Beratung, Coaching oder Mentoring. Wobei - um auch kritisch mit dem eigenen Berufsstand umzugehen: Beratung nimmt das Wissen oft wieder mit und Coaching hilft auf der persönlichen Ebene, unterstützt aber nur selten beim Know-how-transfer von aktueller, fachlicher Management- und Führungskompetenz. So bleiben aus meiner Sicht Mentoren, fachlich kompetente und persönlich reflektierte Wegbegleiter, um mit den Führungskräften deren Themen an- und durchzugehen und zugleich ihr Wissen an die Mentees zu vermitteln. Nur in dieser Konstellation können Führungskräfte punktgenau und an den eigenen Themen das Fachwissen aufbauen, das sie benötigen, um anschließend mit (dann) kalkulierbarem Mut und Neugierde in ihre so wichtigen und zugleich teils riskanten Experimente zu starten. Die Challenge Eine Herausforderung bleibt: Den „richtigen“ Mentor zu finden, der sowohl persönlich passt, ausreichend Erfahrung mitbringt, fachlich aktuelles Wissen bereithält und dieses auch noch vermitteln kann. Mein Rat (und ich bin gespannt, wie ihr vorgeht, bzw. vorgehen würdet - bitte in die Kommentare schreiben): Geht auf die „Influencer“ und Multiplikatoren in euerem Netzwerk zu und fühlt ihnen auf den Zahn. Wenn ihr nicht wisst, wo ihr beginnen könnt: startet bei den Top Voices, de Spitzenwritern, auf den „Bestenlisten“ der Themen, die ihr in euch aufsaugen wollt. Durchleitet euer Netzwerk und findet diejenigen, die wirklich etwas zu sagen haben. (Und: „ja“, ich biete das auch an). Ob ihr dann zunächst hochspezialisiert oder (wie ich finde zunächst erfolgsversprechender) thematisch sehr breit, um die Vielzahl der Möglichkeiten kennen zu lernen - folgt eurem Instinkt. Es wird immer wichtiger, das richtige Wissen, zur richtigen Zeit verinnerlicht zu haben - unabhängig vom Wissen der Vielen und der Interaktion in der Gruppe. Nur wenn wer sich mit seinem Wissen wohlfühlt, bringt sich auch wirkungsvoll ein. Dennoch ist gerade in exponierten Führungsrollen die Sicherheit wichtig auch „richtig“ zu liegen und mit dem „richtigen“ Gefühl grundlegende Entscheidungen zu treffen. Die Zuversicht, die es dazu braucht, muss auf der Erfahrung zuvor von innen heraus wachsen können. Denn alles andere ist hoch(un)professionelles Stochern im Nebel. Vielleicht denken Sie einfach mal darüber nach.
von Gerrit Bisping 19. September 2022
Viele Führungskräfte sorgen sich um das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter – zunächst sollten sie aber ihre eigenen Bedürfnisse im Blick haben. Aktuelle Krisen wie der Krieg in der Ukraine, die noch immer andauernde Corona-Pandemie und dazu die steigende Inflation zehren an den Nerven von Unternehmern und ihren Mitarbeitern. Deshalb versuchen viele Führungskräfte, das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Blick zu behalten. Ich empfehle Ihnen, dabei ihre eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen. Nur wer selbst in einer guten Verfassung ist, kann sich auch um andere kümmern. Dazu müssen Sie als Führungskraft drei Dinge im Blick haben: ihre körperliche Gesundheit, ihr Denkvermögen und ihre innere Zufriedenheit. Diese hängen oftmals zusammen: Wer etwa seinem Körper etwas Gutes tut, kann besser Stress abbauen. Es ist von Person zu Person unterschiedlich, wie Selbstfürsorge in der Praxis aussieht - manche Tipps helfen aber fast immer. 5 Tipps für eine bessere Selbstfürsorge 1. Einen Ausgleich finden Um körperlich gesund zu bleiben, sollten Sie sich einen Ausgleich zum Berufsalltag suchen. Wenn Sie tagsüber ständig auf den Beinen waren, freuen Sie sich abends vielleicht über ein entspannendes Bad, nach einem langen Tag am Schreibtisch kann Bewegung helfen. Bedenken Sie aber, dass Sie sich beispielsweise nicht zum Joggen zwingen sollten, dann ist das nur ein weiteres to-do, das erledigt werden muss. Besser ist es dann, eine Runde spazieren zu gehen – je nachdem, was Ihnen Spaß macht. 2. Besser schlafen Wenn Sie besser schlafen wollen, müssen Sie konsequent sein! Jeden Abend zur gleichen Zeit ins Bett gehen, keine Ablenkung vor dem Schlafen und das Zimmer kalt und dunkel halten. Auch eine gesunde Ernährung kann positive Effekte haben, denn die Ernährung wird oft unterschätzt, hat aber eine große Auswirkung auf Ihre Gesundheit. 3. Den Kopf freibekommen Wer nicht mehr abschalten kann und auch nach Feierabend noch Probleme wälzt, kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Diesen Teufelskreis müssen Unternehmer und Führungskräfte dringend durchbrechen. Wichtig ist es, kreisende Gedanken zu stoppen und den Kopf zur Ruhe kommen zu lassen. Für manche mag das durch Meditieren gelingen, für andere mit Konzentrations- und Gedächtnisübungen. Sogar ein schwieriges Puzzle kann helfen, Abstand von den eigenen Gedanken zu bekommen. 4. Vertrauenspersonen einbeziehen Zu Unzufriedenheit kommt es häufig, wenn Führungskräfte ihre Probleme für sich behalten und sie selbst lösen wollen, anstatt sich Hilfe zu suchen. Finden Sie Ihre Vertrauensperson(en), mit denen Sie über Herausforderungen sprechen können. Das können Familienmitglieder sein, ein Coach oder auch Netzwerk- und Selbsthilfegruppen. 5. Grenzen setzen Langfristig ist es jedoch sinnvoll, der Unzufriedenheit auf den Grund zu gehen. Gerade in kleinen Unternehmen übernehmen Inhaber viele Aufgaben selbst, statt sie zu delegieren. Sie sollten deshalb klare Grenzen setzen: Was sind meine Aufgaben als Unternehmer? Wofür bin ich verantwortlich – und wofür nicht? Eine entscheidende Entlastung könnten dabei Mitarbeiter sein: „Wenn ich meinem Team vertraue, fällt es mir leichter, Aufgaben abzugeben und nicht mehr alles selbst zu machen.“ Wie zeigt sich mangelnde Selbstfürsorge? Zu viel Stress und Anspannung können sich auf verschiedenste Art zeigen. Häufig werden die Anzeichen deshalb übersehen. Unternehmer sollten wachsam bleiben. Je früher sie auf die Symptome reagieren, desto besser. Warnsignale sind etwa: schlechter Schlaf nicht mehr abschalten können Grübeln und Gedankenkreisen geistige Erschöpfung nachlassende Kreativität schnell aus der Fassung geraten Welche Gründe hat mangelnde Selbstfürsorge? Es gibt viele Gründe, wieso Führungskräfte nicht ausreichend für sich sorgen. Zwei Motive begegnen mir bei Unternehmerinnen und Unternehmern immer wieder: 1. „Wir müssen etwas schaffen“ Führungskräfte mit einer ausgeprägten Leistungsorientierung verspüren den Druck, ständig etwas zu erreichen, und geben privaten Themen wenig Raum. Dabei vernachlässigen sie auch ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen. 2. „Ich kann meine Mitarbeiter nicht im Stich lassen“ Insbesondere Unternehmer mit einem starken sozialen Gewissen empfinden laut der Resilienz-Expertin Selbstfürsorge als egoistisch. Eigentlich sollte man sich um andere kümmern, statt sich nur auf sich selbst zu fokussieren – so der Gedanke. Die Probleme der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben dann Priorität, während die eigenen Bedürfnisse zurückgestellt werden.
von Gerrit Bisping 15. August 2022
Heute, Freitag, 12. August 2022, sitze ich im ICE 611 von Hamburg nach Osnabrück – Rückfahrt von einem Coaching-Auftrag für die Deutsche Bahn … Zeit um einen neuen Blogeintrag zu verfassen, den ich in der kommenden Woche online stellen werde… Seit über einem Jahr bin ich „auf der anderen Seite“ unterwegs – LEAN-Coaching, Beratungsthemen und – wie ich es immer nenne – „Nachwuchsförderung“. Nachwuchsförderung, das sind Stützungsunterrichte für Auszubildende, aber auch Bewerbungstrainings und Workshops gegen Prüfungsängste… Was mir grad in diesen letzten Bereichen immer wieder auffällt – fehlende Orientierung, fehlende Zielklarheit… „Generation Planlos“ – damit könnte man es abtun… Will ich aber nicht, mir kommt es trotzdem darauf an, den jungen Menschen aufzuzeigen, dass sich Leistung lohnt und mit entsprechenden Zielen, diese auch erreichbar sein können… Deshalb: 3 Schritte, mit denen Sie zu Zielklarheit und in die (Ziel-)Umsetzung kommen. Vorab halte ich es für wichtig zu erwähnen, dass Selbstzweifel nicht grundlegend schlecht sind. Sie bringen Sie dazu, Ihr Verhalten zu hinterfragen und das ist häufig wertvoll. Werden Sie jedoch von Ihren Selbstzweifeln dominiert, werden Sie Handlungsunfähig und Ihr Leben wird zu einer Art Gefängnis. Deshalb jetzt die 3 Tipps: Tipp #1 "Machen Sie sich bewusst, dass Sie alles lernen können" Wir Menschen fühlen uns immer dann unfähig und zweifeln an uns, wenn wir uns einer Herausforderung gegenüber sehen, die wir noch nie gemeistert haben. Das ist vollkommen normal. Woher wollen Sie auch wissen, ob Sie das hinbekommen. Häufig lassen sich Menschen jedoch zu sehr von ihren Gefühlen dominieren. Das führt dazu, dass sie die Herausforderung gar nicht erst angehen. Sie denken sich dann: "Ich kann das nicht!". Doch "Ich kann das nicht" ist kein Grund dafür, aufzugeben. Stellen Sie sich mal vor, Sie hätten als Kind damals so gedacht, als Sie lernen mussten, Ihre Schuhe zu binden! Natürlich können Sie die meisten Sachen nicht. Aber Sie können (fast) alles lernen! Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeit, alles lernen zu können, was Sie für Ihren Erfolg benötigen. Nehmen Sie sich dann die Zeit, die Sie benötigen und akzeptieren Sie, dass Sie auf Ihrem Weg Fehler machen werden. Fehler sind notwendig, um Lerneffekte zu erzielen. Ich habe mir – insbesondere in den letzten Monaten der Freiberuflichkeit – viele Themen neu erarbeiten müssen, mich an neue Themen herangetraut und immer wieder feststellen müssen „Hey, so schwer ist das ja gar nicht…!“ Dinge einfach mal anfangen! Wenn man mal scheitern sollte – und scheitern gehört zu jeder Erfolgsstory – dann verbleibt noch immer der Lernerfolg und die Gewissheit, dass man es immerhin versucht hat, gegenüber denen, die sagen „das schaffe ich sowieso nicht“. Tipp #2 "Bauen Sie nach und nach Selbstvertrauen auf" Was das Thema Selbstvertrauen angeht, werde ich ehrlich zu Ihnen sein: Wenn Sie sich nicht vertrauen, hat das einen Grund. Wahrscheinlich verhalten Sie sich nicht wie eine Person, der Sie selbst vertrauen würden. Sie nehmen sich zum Beispiel vor, morgens joggen zu gehen und machst es dann nicht. Wie könnten Sie sich also selbst vertrauen? Machen Sie sich bewusst, dass Sie sich an Ihre eigenen Werte halten müssen, um Selbstvertrauen zu besitzen. Hören Sie auf, Dinge zu tun, die Ihr Vertrauen in sich schmälern. Dazu gehören lügen, lästern, Selbstbetrug und Konflikten auszuweichen. Machen Sie auf der anderen Seite Dinge, die Ihr Selbstvertrauen stärken. Wenn Sie sich etwas vornehmen, tue es auch. Halten Sie Ihr Wort. Setzen Sie sich Ziele und erreichen Sie sie. Das können auch kleine Ziele sein! Stehen Sie zu Ihren Aussagen – daran werden Sie am Ende des Tages gemessen! Tipp #3 "Gefühle sind nicht die Realität" Ihre Gefühle sind nicht die Realität. Wenn Sie sich ängstlich fühlen, heißt das nicht automatisch, dass eine große Gefahr droht. Lernen Sie also, Ihre Gefühle zu akzeptieren und dennoch richtig zu handeln. Dann fühlt es sich eben unangenehm an. Dann schwitzen Sie einfach etwas mehr - kein Problem. Sie können es sich nicht leisten, Ihr Leben von Ihren Gefühlen diktieren zu lassen, sonst landen Sie im Chaos. Dieser kleine Denkanstoß soll es für dieses Mal gewesen sein - genießen Sie den Sommer, das schöne Wetter und ich werde jetzt NICHT in das "Gejaule" einstimmen, was uns im Herbst/Winter alles noch erwarten kann... Wir wurden mit Corona und einem Ukraine-Krieg "über Nacht" konfrontiert und uns damit auch arrangiert - da werden wir auch die nächsten Themen meistern.
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